Text

180 x 144 cm
Pigment-Prints
2017

Was kann die Darstellung von Landschaft heute, in einer Zeit in der der Zugang zum Bild dominiert wird durch das Internet, dessen Überangebot an Fotos in einer flüchtigen und kurzwelligen Betrachtungsweise mündet, noch leisten? Wo die Abbildung jeder Landschaft nur einen Klick entfernt bereitsteht, ist sie einen Klick später auch schon wieder entronnen; die kurze Dauer der Betrachtung lässt wenig mehr zurück als seichte Erinnerung. Erhöhte Aufmerksamkeit erhält nur, wer sich einer besonders emotionalen Sprache bedient. Die Sehnsucht der wachsenden Stadtbevölkerung nach Erholung in der Landschaft, spiegelt der Erfolg der die Auslagen füllenden Magazine mit Titeln wie Landgenuss, LandIdee, LandLeben wider, und die schier unendliche Zahl der Reiseinfluencer, die immer auf der Suche nach dem nächsten spektakulären Foto von den Wundern der Natur sind. Gefüttert wird sie durch eine romantisierende, ja mystifizierende Wiedergabe der Landschaft. Derart aufgeladen ist sie der übersättigte Träger einer idealisierten Vorstellung von Natur, die sich wiederum aus der Distanz ergibt, die der Stadtmensch zu ihr hat.
Wahrscheinlich ist daher die Entscheidung darüber, was gezeigt wird und was bewusst aus dem Blickpunkt der Betrachtung genommen wird, wichtiger denn je. Gelingt es, eine Wahrnehmung von Landschaft zu schaffen, in der sie nicht als Projektionsfläche der Wünsche einer urbanisierten Gesellschaft wirkt, sondern durch eine differenzierte Sichweise Aspekte in den Vordergrund zu rücken vermag, kann sich ein entemotionalisierter, rationalerer Zugang zu ihr ergeben. Ein Laserscanner tastet mit einem Laserstrahl seine Umgebung ab und erstellt dabei ein aus einzelnen Messpunkten bestehendes dreidimensionales Abbild. Über die Wahl des Ausschnittes aus der aufgenommen Sphere hinaus, kann zwar präzisiert werden was Teil der Komposition ist, die kompositorischen Elemente der Lichts, des Schärfeverlaufs und der Farbe haben bei dieser Abbildungstechnik jedoch keine Bedeutung mehr. Wo Albert Renger-Patzsch schon sein Motiv auf die Oberfläche, Form und Struktur fokussierte, muss der Versuch gewagt werden, die äußere Form der Landschaft frei von den sie überlagernden Schichten zu zeigen, als dass sich so die Atmosphäre der Form selbst zeigt.